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Archiv für 13. März 2007

Königreich der Himmel (Director’s Cut)

13. März 2007

Irgendwann 2005 hatte ich eine Kritik zur Kinoversion von „Königreich der Himmel“ verfasst und hatte einiges zu bemängeln. Mittlerweile habe ich den Director’s Cut gesehen, welcher beachtliche 47 Minuten länger ist. Das besondere ist außerdem, dass die zusätzlichen Szenen nicht einfach irgendwo eingefügt wurden, sondern der Film fast komplett neu geschnitten wurde. So hätte er eigentlich in die Kinos kommen müssen!

Die Charaktere und die Geschichte bekommen nun Zeit sich zu entwickeln, alles wirkt stimmiger und nicht mehr so überhastet. Auch bekommt Balian, welcher von Orlando Bloom dargestellt wird, mehr Möglichkeiten sich zu profilieren. Zwar wirkt er weiterhin manchmal überfordert in der Rolle, aber durch die zusätzliche Tiefe des Charakters wirkt dies nicht mehr so störend, wie in der Kinofassung. Auch sind seine Beweggründe nun logischer und nachvollziehbarer. Man kann auch sagen, dass er hier eine bessere Identifikationsfigur abgibt.

Der Film behandelt, wie sicherlich die meisten wissen, die Kreuzzüge. Er ist aber von seiner Aussage ein deutliches Plädoyer für Toleranz und ein friedfertiges Zusammenleben, unabhängig von Rasse oder Religion. Insbesondere die Muslime werden als durchaus zivilisiert, tolerant und teils sogar rationaler, als die Europäischen Eindringlinge dargestellt. Auch ist allgemein die Sichtweise auf Religionen sehr skeptisch, was folgendes Zitat gut verdeutlicht: “Ich bin kein Freund von Religionen. Ich habe erlebt, wie der Wahn von Fanatikern jeder Konfession als Wille Gottes bezeichnet wurde. Heiligkeit liegt in der gerechten Handlung und dem Mut, dies auch im Namen jener zu tun, die sich nicht selbst verteidigen können.”

Und irgendwie kann man sagen, dass der Film trotz des lang zurückliegenden Hintergrunds gerade in unserer Zeit aktueller ist, als es zuerst den Anschein hat.

Ich hätte jedenfalls nicht gedacht, dass der Film solch eine Steigerung zur Kinoversion erfahen kann. Zwar mag der eine oder andere bemängeln, dass der Film nur sehr grob auf historischen Tatsachen beruht und vieles dazu erfunden wurde, aber für gute und spannende Unterhaltung nehme ich das gerne in Kauf und kann auch die nicht so gelungene Leistung von Orlando Bloom verschmerzen.

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