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Die Legende von Beowulf (3D)

Trotz der eher schlechten Kritiken hab ich mir gestern zusammen mit Olli und Jörn das neue Werk von Robert Zemeckis angeschaut. Dem Film dient, wie der Name schon sagt, die Beowulf-Saga aus dem 8. oder 9. Jahrhundert als Basis. Diese genießt im angelsächsischen Raum ähnlichen Stellenwert, wie das Nibelungenlied in Deutschland. Es geht dabei um den Krieger Beowulf, der dem Dänenkönig Hrothgar zur Hilfe gegen das Ungeheuer Grendel eilt und dieses tötet. Er bekommt danach aber Probleme mit Grendels dämonischer Mutter.

Das besondere an dieser Verfilmung ist, dass diese komplett am Computer entstanden ist. Als ich den ersten Trailer sah, dachte ich erst, dass dies reale Schauspieler seien und das ganze künstlich verfremdet wurde. Aber Fehlanzeigen: die Schauspieler wurden durch die so genannte Performance-Capture-Technik digitalisiert. D.h. sowohl Bewegungen, als auch Mimik wurden aufgezeichnet und in den Computer übertragen. Deshalb gab es gerade mal 30 Drehtage mit Schauspielern und knapp zwei Jahre lang wurde an Rechnern an dem Film gefeilt. Interessant ist auch, dass der Film komplett fürs 3D-Kino optimiert wurde. Leider gibt es aber in Deutschland nur 25 solcher Kinos. Das Cinedom in Köln unterstützt praktischerweise diese Technik, so dass es eine zusätzliche Motivation war den Film im Kino anzuschauen.

Meine Gefühle nach Sehen des Films sind aber eher gemischt. Der 3D-Effekt an sich ist zweifelsohne beeindruckend und man sieht, dass einige Einstellungen und Szenen extra für diese Version optimiert wurden. Nur leider war die 3D-Brille auf Dauer recht unangenehm zu tragen. Zum Film an sich lässt sich sagen, dass viele Kamerafahrten einfach atemberaubend waren und auch manche Bildkompositionen und Einstellungen wirklich überzeugen konnten. Aber die eigentliche Geschichte blieb hinter dem Möglichen und wirkte teils uninspiriert und banal. Auch hat man den Eindruck, dass diese krampfhaft auf fast zwei Stunden ausgedehnt wurde. Ich kenne die Sage von Beowulf leider nur sehr grob, so dass ich nicht sagen kann inwieweit der Film dieser entspricht. Man wird aber durchgehend ordentlich unterhalten, aber irgendwie wäre da einfach mehr drin gewesen.
Auch die Animationen sind ein zweischneidiges Schwert. Die Hauptcharaktere wirken meist sehr detailliert und überzeugend. Gerade Kleidung oder auch Haare kommen gut zur Geltung. Von Nebencharakteren kann man dies aber überhaupt nicht behaupten. Diese wirken oft einfach billig, sind aber immerhin eher im Hintergrund, so dass sie nicht so arg auffallen. Von der Performance-Capture-Technik hätte ich mir ehrlich gesagt etwas mehr versprochen. Denn Mimik und Bewegungen wirken nicht wirklich besser als das, was man aus anderen Filmen kennt. Was keinesfalls heißen soll, dass sie schlecht sind.

Als Fazit lässt sich sagen, dass man die Laufzeit über ordentliche Unterhaltung geboten bekommt und teils ein Effektfeuerwerk abgefeuert wird, durch das man etwas von der trivialen Geschichte abgelenkt wird. Man muss aber in aller Deutlichkeit sagen, dass der Film von seinem 3D-Effekt lebt. Deshalb sollte man den Film unbedingt in 3D anschauen und sich sonst eher zum DVD Release gedulden.

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