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Archiv für die Kategorie ‘Filmrezis’

Basta – Rotwein oder Totsein

24. August 2006

„Basta – Rotwein oder Totsein“ (Orginaltitel: C(r)ook) ist eine Deutsch-Österreichische Produktion. Da ich bisher von Deutschen Filmen meist enttäuscht war, ging ich doch recht kritisch an diesen hier heran, wurde aber schnell eines besseren belehrt, obwohl diese typischen “deutschen” Elemente und Stilmittel weiterhin zu entdecken sind.

Im Film geht es um einen Gangster, welcher sich seiner Freundin zuliebe aus dem Geschäft zurückziehen will. Bevor er jedoch aussteigen kann, soll er für seinen Boss noch einen letzten Job erledigen. Aber da läuft einiges schief und führt zu vielen unerwarteten und teils einfach nur kuriosen Situationen. Seine große Leidenschaft, das Kochen, spielt dabei eine herausragende Rolle. Aber mehr will ich lieber nicht verraten.

Der Film ist einfach eine erstklassige Krimikomödie, die vor allem mit ihren überzeugend agierenden Schauspielern punkten kann. Ob sympathisch, liebenswert, zynisch, bösartig oder komplett durchgeknallt – das ganze Repertoire ist vertreten.

Dabei noch die tollen Bilder, ein passender und nicht gerade alltäglicher Soundtrack und natürlich die schrägen Dialoge, machen diesen Film zu etwas besonderem. Man wird von Vorne bis Hinten gut unterhalten und staunt auch nicht schlecht über einige Wendungen im Film.

In gewisser Weise wird man an „In China essen sie Hunde“ oder „Old Men in new Cars“ erinnert. Das mag daran liegen, dass diese Filme, ebenso wie Basta, das Gangstermilieu mit gelungenem schwarzen Humor und tollem Wortwitz darstellen. Gerade für Liebhaber solcher Filme ist Basta zu empfehlen.

Alle anderen sollten sich vielleicht erst die Webseite zum Film anschauen, um einen besseren Eindruck zu bekommen, was sie da erwartet.

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Gattaca

28. April 2006

„Gattaca“ (von 1997) ist der erste Große Kinofilm von Andrew Niccol, welcher zuletzt mit „Lord of War – Händler des Todes“ eine faszinierende Geschichte abgeliefert hat. Für „Gattaca“ konnte er einige namhafte Schauspieler, wie Ethan Hawke, Jude Law und Uma Thurman gewinnen. Sie alle machen ihre Sache sehr gut, insbesondere Jude Law in der Rolle des zerrissenen und von Selbstzweifeln geplagten Jerome überzeugt.

Im Film wird eine Zukunft dargestellt, wo es hauptsächlich um Gene geht – um gute Gene wohlgemerkt. Denn Kinder werden kaum noch natürlich geschaffen, sondern vor allem durch künstliche Befruchtung, so dass alle möglichen Mängel von vornherein ausgeschlossen werden. Ein genetischer Test nach der Geburt zeigt, inwieweit diese Kinder von bestimmten Krankheiten, Gewaltbereitschaft, Suchtgefährdung und so weiter betroffen sein werden. Sogar eine Aussage betreffend der ungefähren Lebenserwartung kann getroffen werden.
Problem an der Sache ist, dass hohe Positionen in der Berufswelt nur von Menschen mit 100%ig einwandfreien Genen besetzt werden. Natürlich erzeugte und Mängelbehaftete Menschen gelten oftmals als „invalid“ und werden nur für niedere Arbeiten benutzt. (Putzkolonne etc.)
Vincent (Ethan Hawke), der Hauptcharakter des Films, ist eben ein solcher Mensch ohne Zukunft, welcher aber hoch hinaus will. Seine einzige Möglichkeit ist in die Rolle des seit einem Unfall Querschnittsgelähmten Jerome (Jude Law) zu schlüpfen. Aber seine Tarnung gerät recht schnell in Gefahr, was unerwartete Auswirkungen zur Folge hat.

Die Geschichte ist zwar nicht wirklich spektakulär, kann aber mit Spannung und vor allem Atmosphäre punkten. Das kühle, sterile und karge Ambiente verdeutlicht nur zu gut die vorherrschende Emotionslosigkeit. Auch werden im Laufe des Films viele interessante Gedanken zum Thema „perfekter Mensch“ und „Kontrolle/Überwachung“ geäußert, so dass man wahrlich zum nachdenken animiert wird. (Gentechnik – Segen oder Fluch?)

Der Film zeichnet eine faszinierende, aber abschreckende Vision der Zukunft, die sehr aktuell erscheint. Andrew Niccol hat ein sehenswertes Werk geschaffen und jedem, der Filme zum nachdenken schätzt und auf Actioneinlagen verzichten kann, sei dieser Film ans Herz gelegt.

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Tricks

17. April 2006

Nachdem der Film schon Wochen oder gar Monate in meinem Schrank verbracht hat, hab ich mich endlich dazu durchgerungen diesen hervorzuholen und zu gucken.
Trotz der großen Namen, wie Ridley Scott oder Nicolas Cage ist der 2003 gedrehte Film eher unbekannt geblieben.

Nicolas Cage verkörpert hier eine der sicherlich faszinierendsten Persönlichkeiten seiner Schauspielkarriere. Er mimt einen Sauberkeitsfanatiker, der seinen Lebensunterhalt als cleverer Trickbetrüger bestreitet, bis er eines Tages durch seinen Psychiater mit seiner etwa vierzehnjährigen Tochter in Kontakt gerät, von deren Existenz er bis dato nichts gewusst hat.
Zunächst versucht er seinen kriminellen Hintergrund zu verschweigen, aber dies gelingt ihm nicht besonders. Es kommt, wie es kommen musste und seine Tochter durchschaut ihn, was darin resultiert, dass er sie schließlich mit ins Team holt und es letztendlich schnell wieder bereut.

Die Story ist trotz der grundlegenden Einfachheit doch recht raffiniert und durchaus dramatisch und gefühlvoll inszeniert. Vor allem vermag es der Film den Zuschauer bis zum völlig unerwarteten Ende zu fesseln. Zwar ist er zwischendurch teils etwas langatmig geraten, aber kann sich durch die abwechslungsreiche Story und vor allem das überzeugende Spiel der Akteure (allen voran Nicolas Cage) vom Hollywood-Einheitsbrei abheben. Dem Film fehlt es zwar hin und wieder an Ecken und Kanten, aber er kann im Großen und Ganzen überzeugen.

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Casshern

10. April 2006

Nachdem ich heut Abend Casshern gesehen habe, war ich zuerst verwirrt und erstaunt zugleich. Dieser Film ist kein reinrassiger Unterhaltungsfilm, sondern teils schwere Kost. Durch den effektiven Einsatz von CGI ist er optisch unglaublich und ein einziges Kunstwerk, bei dem man oft Schwierigkeiten hat den Faden nicht aus den Augen zu verlieren. Langsam, fast schon meditativ wird die Geschichte erzählt, welche auf einem Manga basierend hier als Realfilm präsentiert wird.

Im Grunde ist es ein Antikriegsfilm, aber ein unvergleichlicher. Bitter und voller Grausamkeit, untermalt von einem charakteristischen Soundtrack, wird die Geschichte eines totalitären Großreiches in einer finsteren Zukunft erzählt. Ein Großreich, welches nach einem langjährigen Krieg ganz Eurasien beherrscht. Viel nützt es den Machthabern aber nicht, denn der Konflikt hat das Land verändert und teils unbewohnbar gemacht. Viele werden krank und man setzt Hoffnung auf neue Entwicklungen. Ein gewisser Dr. Azuma ist es, der so genannte Neo-Zellen entdeckt. Diese sollen dazu dienen jedwede Menschliche Organe oder Gewebe reproduzierbar zu machen. Aber für diese Forschungen müssen Menschen sterben und dann als noch etwas schief läuft und eine neue Rasse, die Neo-Menschen sich erheben, ist es endgültig geschehen. Zwar wendet sich das System direkt gegen diese neue Rasse, aber fünf können der Ausrottung entkommen und starten eine Kampf gegen die Menschheit. Die einzige Hoffnung bleibt der Sohn Dr. Azumas, welcher vorher im Krieg gefallen, aber von seinem Vater wiederbelebt wurde.
Aber es zeigt sich, dass es kein wirkliches Gut oder Böse gibt. Alles sind irgendwie zerbrochene Wesen mit ihren eigenen Sorgen und Problemen und insbesondere dem was der Krieg und die Grausamkeit aus ihnen gemacht haben.

Viele werden mit diesem Film sicherlich ihre Schwierigkeiten haben, da er zum einen Langatmig, wenn auch durch großartige Actionszenen unterbrochen, einher kommt und den Zuschauer vor viele Verständnisprobleme stellt. Vieles wird sehr metaphorisch dargestellt. Wer sich darauf einlässt, wird ein beeindruckendes und nachhaltiges Werk erleben.

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Sin City

5. November 2005

Schon der Trailer zeigte einen guten Vorgeschmack auf die grandiose Optik und bemerkenswerte Darstellerriege. Denn so viele Stars (Bruce Willis, Clive Owen, Mickey Rourke, Benicio del Torro, Jessica Alba, Elijah Wood und Nick Stahl) hat man selten zuvor in einem Film gesehen. Noch dazu legen diese ausnahmslos eine hervorragende Leistung an den Tag.
Auch haben neben dem Haupt-Regisseur Robert Rodriguez noch Frank Miller (der Autor des Comics, der dem Film als Grundlage dient) und Quentin Tarantino mitgewirkt und es ist wahrlich eine der besten und außergewöhnlichsten Comic-Verfilmungen geworden, die ich bisher sehen durfte.

Der Film lässt sich gut folgend umschreiben: Grausam, bizarr, düster, grotesk, stilvoll.

Er ist bis auf wenige Details und Szenen komplett in Schwarz-Weiß gehalten und sämtliche Hintergründe weisen einen markanten schmutzigen Comicstil auf. Trotzdem denkt man oft, die Schauspieler würden vor realen Kulissen spielen, weil die vielen Elemente als ganzes perfekt harmonieren. SinCity ist eine Stadt, die so düster und kalt wie nur irgendwie denkbar ist.
So eine Stimmungsvolle und berauschende Optik hat man jedenfalls noch in keinen Film sehen können.
Die Story wird größtenteils von einem Ich-Erzähler getragen, der jeweils die Gedanken der Hauptdarsteller dem Zuschauer mitteilt. (ähnlich den Gedankenblasen eines Comics)

Auszeichnend für den Film ist neben der Optik auch die an jeder Ecke antreffende Gewalt.
Abgeschlagene Körperteile, Verstümmelungen, Einschusslöcher gehören somit zu fast jeder Szene. Wäre der Film nicht durch dieses Comic-Hafte verfremdet, wären die Gewaltorgien unerträglich. Denn so wird die Gewalt größtenteils ein Teil dieses besonderen Stils, der schon für die Comicvorlage bezeichnend war.
Trotzdem fällt auf, dass die Gewalt teilweise so sehr Überhand nimmt, dass sie nicht mehr als Mittel zum Zweck in der Storyline dient, sondern eben diese quasi ersetzt. Ob das jetzt wirklich der Sinn des Comics war?

Wie Anfangs schon erwähnt, sind die Leistungen der Schauspieler beachtlich. Besonders Mickey Rourke geht in seiner Rolle als Marv voll auf und Bruce Willis kann als alternder Cop mühelos an seine jüngst guten Leistungen anknüpfen. Auch Clive Owen und Benicio del Torro reihen sich mühelos ein und legen einen souveränen Auftritt an den Tag.

Insgesamt ist der Film, trotz der teilweise arg übertriebenen Gewalt, schon allein wegen der wahnsinnigen Optik, dem genialen Cast und tollen Sound eine Empfehlung wert.
Es sollen auch noch zwei Fortsetzungen folgen. Ich persönlich hoffe, dass Rodriguez da den Schwerpunkt von der Gewalt mehr auf die Story legt. Damit wäre nämlich das Meisterwerk perfekt!

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